Nicht besonders groß, aber dafür umso schöner, liegt innerhalb der Mauer ein kleiner Garten, indem durch die Magie der Feen und Pflege der anderen Gartenliebhaber zahlreiche schöne Gewächse aus der Erde ranken. Unter dem Bewuchs von blutroten und perlweißen Rosen steht ein kleiner Parvilion, welcher zum stillen Verweilen einlädt. Oder sich als Treffpunkt anbietet, um den Freunden der Gartenkunst beim Tun zu zusehen. Etwas versteckt, liegt ein kleines Gartenhaus mit allerhand Gartengeräten. Und an zahlreichen Ecken sind hölzerne kleine 'Häuschen' an die Wände genagelt, wo Feen und andere kleine Kreaturen ihr Zuhause finden können.

=> Erdzugang

"So, da wären wir!" Ich musste mir große Mühe geben, mit meinem großen Körper am Rande des Gartens zu bleiben um die Pflanzen nicht zu zertrampeln. Vorsichtig legte ich mich hin. "So, Aideen", ich hob meinen Schweif und deutete mit der Spitze auf eines der an der Burgmauer angebrachten Häuschen, die äußerlich zwar durchaus Vogelhäuschen glichen, aber Fenster und eine Tür, innen aber kleine Wohn- und Schlafzimmer und sogar Küchen und Badezimmer hatten, "das ist dein neues Zuhause. Es gehört dir ganz alleine. Das bedeutet aber auch, dass du selbst fürs saubermachen zuständig bist."

So leid es mir tat, aber ich musste den Enthusiasmus der Kleinen ein wenig dämpfen. "Du bist hier nicht die Einzige deiner Art. Viele der Häuser, die du hier siehst, sind bereits bewohnt. Ich schlage daher vor, du nimmst dieses hier, es steht noch leer." Ich richtete mich wieder auf. "Ich denke, du solltest dich nun ein wenig einrichten und eingewöhnen. Später wird die Herrin vorbeikommen, um dich zu begrüßen. Sei respektvoll und freundlich zu ihr, dann wird sie es auch zu dir sein. Hast du noch Fragen?" Ich sah Aideen an und wartete auf ihre Antwort.

Tja, die Herrin ... Wie sollte ich die beschreiben? Das Krächzen einer der vielen Raben, die die Burg umflogen, ließ mich aufsehen und gemahnte mich daran, nicht allzu sehr aus dem Nähkästchen zu plaudern. "Sie ist streng, aber gerecht. Jähzornig, aber liebevoll. Stur, aber nachgiebig. Je nach dem. Aber wenn du freundlich zu ihr bist, wird sie es auch zu dir sein. Achte nur immer darauf, nicht zu vergessen, wer sie ist: die Herrin. Sei respektvoll, dann wird sie dich gernhaben und gut für dich sorgen." Erneut erklang das Rabenkrächzen. "Ach ja, sei immer höflich zu den Raben. Die Herrin kann sich in einen verwandeln, du weißt also nie, ob sie es ist, wenn du es mit einem dieser Vögel zu tun bekommst." Eigentlich war die Herrin in Rabengestalt sehr leicht zu erkennen, denn sie war der einzige Rabe mit leuchtend roten Augen, aber es war besser, zu allen Raben höflich zu sein. Legte man sich mit einem dieser Vögel an, legte man sich mit der Herrin an. Und das wollte niemand.

"Gut. Sieh dich in deinem Haus um und wenn du etwas braucht, sage es der Herrin oder mir, wenn wir uns wiedersehen, dann bekommst du es." Ich nickte Aideen zum Abschied zu und vorsichtig um die Blumen herumgehend, kehrte ich zurück zu meiner Höhle. Die Raben hatten der Herrin wahrscheinlich schon längst Bescheid gegeben, dass wie einen neuen Mitbewohner hatten, oder das Irrlicht, so dass ich mein unterbrochenes Nickerchen fortsetzen konnte

=> Drachenhöhle